Impfungen

Grippe, die unterschätzte Gefahr

Ganz plötzlich und mit voller Wucht überfällt sie den Körper: In jedem Winter erkranken rund zwei Millionen Menschen an einer Grippe. Jährlich sterben etwa 5000 bis 10.000 Patienten daran. Im Winter 2008/2009 zählte das Robert-Koch-Institut sogar 19.000 Grippetote in Deutschland.

Dass so viele Menschen an der Grippe sterben, müsste nicht sein. Denn gegen Influenzaviren gibt es eine Impfung. Der Impfstoff wird jährlich neu produziert, weil das Virus ständig seine Struktur ändert, es mutiert. Das RKI ruft daher jeden Herbst erneut dazu auf, sich impfen zu lassen.

Eine harmlose Erkältung kennt jeder. Erst kitzelt es in der Nase, dann läuft sie. Es fröstelt einen, man fühlt sich matt und angeschlagen. Die Grippe hingegen äußert sich völlig anders: Von jetzt auf gleich macht sie schwer krank. In nur wenigen Stunden entwickeln sich hohes Fieber, Schüttelfrost, Reizhusten, Kopfschmerzen, Augenbrennen und starke Gliederschmerzen.

Normalerweise heilt die Grippe von allein aus. Bei älteren oder durch andere Krankheiten geschwächten Menschen kann die Virusinfektion aber lebensgefährlich werden.

Das Gefährliche an der Influenza sind oftmals nicht die Viren selbst, sondern die bakterielle Sekundärinfektion, die auf eine Grippeerkrankung folgt. Da der Organismus aufgrund der Bekämpfung der Influenza-Viren bereits geschwächt ist, können Bakterien leichter in den Körper eindringen, sich vermehren und dort zu weiteren Krankheiten führen.

Als Komplikationen kommen Gehirnentzündungen und Entzündungen der Skelettmuskulatur sowie Herzmuskelentzündungen in Betracht, ferner kommen Superinfektionen der Atemwege durch Bakterien vor. Diese Komplikationen können zwar in jedem Lebensalter auftreten, doch treten sie in erster Linie bei Menschen mit schwerwiegenden Grunderkrankungen wie chronischen Herz-Lungen-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Immundefekten und anderen in Erscheinung.

In ihrer schwersten Verlaufsform führt eine Influenza bei vorerkrankten, immungeschwächten oder ohne jeden Impfschutz versehenen Jugendlichen und jüngeren Erwachsenen zu einer primären grippebedingten Lungenentzündung (Influenzapneumonie) oder auch innerhalb weniger Stunden zum Tod.

Küssen im Winter ist gefährlich

Insgesamt stecken sich jedes Jahr etwa 10 bis 20 Prozent der Deutschen an, und zwar quer durch alle Altersschichten, wobei nicht jeder Infizierte erkrankt. In den meisten Fällen wird die Influenza durch Tröpfcheninfektion übertragen. Die Viren werden beim Niesen, Sprechen, Husten, Küssen weitergegeben. Sie können sich für eine gewisse Zeit aber auch auf Kontaktflächen wie beispielsweise Türklinken oder Griffen von Einkaufswagen halten und werden dann beim Händeschütteln übertragen.

Nachgewiesenermaßen fassen sich Menschen bis zu hundert Mal am Tag in ihr Gesicht, die Finger gelangen dabei an die Augen, die Nase, den Mund. Über die Bindehäute der Augen oder über die Schleimhäute der Nase und des Mundes wandern die Viren in den Mund-Rachen-Raum. Dort besiedeln sie die Zellen der Schleimhaut und vermehren sich in ihnen.

In diesem frühen Moment der Infektion fühlen sich die Betroffenen noch gar nicht krank. Dennoch sind sie schon ansteckend für ihre Mitmenschen. Sie bleiben es noch etwa drei bis fünf Tage lang, dann ist die Gefahr für andere vorüber.

Wer sichergehen will, dass er sich und andere nicht mit einer Grippe ansteckt, sollte Menschenmengen meiden – und sich gegen Grippe impfen lassen.

Quellen: RKI, Stern, Wikipedia, Welt